so ist es also. das sagenumwobene, langersehnte island. und ich mitten drin.
bin ich also wirklich da oder was?
also körperlich ja, aber alles fühlt sich ganz unwirklich an!
nach einem kurzen frühstück mit kaffee
und selbstgemachtem brot und ebensolcher orangenmarmelade,
mache ich mich mit richiard und rad auf den weg zum hospital, meiner neuen arbeit.
wir gehen bei konrad vorbei, der nicht anwesend ist,
aber seine läufige hündin zurückgelassen hat.
kahlin ist hoch erfreut uns zu sehen und hört aufs wort.
nur nicht bei richard, der seine innere unruhe über den wild umher-
und an ihm hochspringenden hund nicht verbergen kann.
ich gehe mit ihr raus zum fluss direkt hinter dem haus.
ich muss nicht mal lange betteln, bis sie sich erleichtert.
wir toben eine weile, sie macht schneehunde auf dem hang zum wasser hin und hinterlässt dabei überall einen teil ihres schwarz - weißen gefieders - hauptsächlich den schwarzen.
im hospital angekommen, beginne ich die arbeit von oregon-olaf aufzunehmen.
holzpanelfugen mithilfe einer silikonspritzpistole ausbessern.
ich weiß noch nicht, dass ich das wohl über einen längeren zeitraum immer wiederholen werde, und habe noch großen spaß daran.
thora ruft uns zum lunchen.
es gibt die sagenumwobenen fishballs
(ja, papa, du hattest recht, die kommen wohl von hier)
und gemüse und salat und süßes ryebread mit ordentlich butter,
dazu frische milch.
"instead of going back to work, I could take Märri to Egilsstadir with me.
i have to go there this afternoon and so she could see whats behind the mountain!",
sagt thora, als sie ihr besteck mit einem zufriedenen grinsen auf dem teller ablegt und sich entspannt zurücklehnt.
ich weiß gar nicht recht was ich dazu sagen soll,
merke das noch rechtzeitig und willige mit einem noch breiteren grinsen ein.
auf nach egilsstadir also.
25km. über den pass zwischen eis und schnee.
je länger wir fahren, umso größer werden meine augen.
oder meine panik, denn ich beginne zu verstehen, dass das die strecke ist,
die mir mit dem rad bevorsteht.
ich muss meine augen mittlerweile zusammenkneifen, der schnee wirft das durch die wolken fallende licht unangenehm hell auf uns zurück.
thora bemerkt wohl, dass ich stiller geworden bin, ab und zu verliert sie ein paar worte über das, was an beiden seiten von uns zu sehen wäre, wenn weder schnee noch wolken das verhinderten.
irgendwann sagt sie: "you don't have to do that, you know?"
ich knowe nicht im ersten moment und sie ergänzt:
"forcing you to go all the way by bike. i mean, you could also take the bus!"
ja, wissen tu ich das wohl, aber ich möchte doch eigentlich schon sagen können,
den weg bin ich mit dem rad gefahren.
anyways.
wir kommen auf der anderen seite wieder runter.
remember: wir sind bei sonnenschein losgefahren.
alles scheint leicht diesig. ein rumpeln und schrammen.
"for the sheep.", sagt thora. die straße hat wohl einen besondern überweg.
die engen serpentinen nehmen wir recht flott den berg herunter.
ich gucke ein bisschen doof vielleicht, als es neben mir steil bergab geht,
ohne leitplanke, zaun oder ähnlich deutsches.
ab und zu mal ein gelbes straßenschild mit einigen schwarzen buchstaben drauf.
wir biegen zunächst in eine recht wild aussehende abzweigung der asphaltierten straße.
schneesumpf und matsch. zwischen ein paar tannenbäumchen tauchen 3 häuschen auf. wir müssen hier kurz anhalten, sie hätte was zu erledigen.
wir werden von einem kleinen schwanzwedelnden wollknäuel von hund begrüßt.
ein paar stufen rauf und wir befinden uns in einer kleinen Künstlerboutique.
nutzkunst wieder einmal. und alles aus holz.
ich gucke mich erstaunt um. thora geht mir unverständliches rufend weiter nach hinten durch. ich stöbere durch die regale bis sie mich irgendwann ruft.
"märri, we're here in the back."
und schon stehe ich in dem atelier einer echten hooolzschnitzerin.
der wahnsinn.
sie ist knapp einen kopf kleiner als ich, hat ein elfenähnliches gesicht
und eine brille auf den angespitzten ohren. wirklich wahr!
thora sitzt schon in einem stuhl vor dem fenster. neben ihre eine schnurrende katze,
die es sich sobald ich sitze, auf meinem schoß gemütlich macht.
es gibt kaffee.
während die beiden sich angeregt unterhalten und ich mehr als selten das leichte gefühl habe, mal ein halbwegs bekanntes Wort aufzuschnappen,
meistens nei = nein oder já [jau] = ja,
lasse ich meinen blick durch den raum wandern.
auf den zwei werkbänken stapeln sich
neben den werkzeugen kleine hölzerne kunstwerke.
beschriftete kisten beherbergen knochen und andere zusätzliche werkstoffe,
an den wänden hängen fotos und bilder. warm und herzlich.
der wasserhahn läuft noch.
ich warte eine weile, bis ich denke das gespräch hätte eine pause erreicht.
inzwischen ist die andere katze auf ihren samtpfoten den erkundungsgang über die arbeitsfläche mir direkt gegenüber angetreten. waschbecken ist wohl das ziel.
ich mache die holzlady darauf aufmerksam und sie sagt:
"já (jau). i can do that as long as i want. it's my water you know?
i dont pay for it, it's free, comig directly from the mountain.
and the cats love to drink out of it."
die katze demonstriert es mir soeben und ich muss schmunzeln.
es geht weiter. wir kommen in die "stadt".
ich denke vielmehr an einen industrievorort.
viel freie baufläche, vereinzelt große firmengebäude.
wir halten wieder. ein allzweckladen.
putzmittel, haushaltswaren, reinigung.
wir gehen mit zwei großen bordeauxroten mit frisch gewaschener
laundry gefüllten säcken zurück zum auto.
next stop: baumarkt. wuaaa, ich liebe baumärkte.
thora lächelt mich verständnisvoll an. oder sie lächelt einfach zurück, weil ich lächele.
sie spricht alle verkäufer beim Vornamen an und fragt verschiedene dinge.
ich teste inzwischen die verschiedenen weleda Handcremes für meine spröden Hände.
wild durcheinander.
weiter geht's zu BONUS. dem supermarkt mit dem rosa schweinchen drauf!
wenn du was siehst, das wir brauchen, packs ein, sagt thora in etwa.
ich versuche mich zurückzuhalten, abgesehen davon, dass ich eh viel zu lange brauche, um zu erkennen was sich hinter den bunten verpackungen verbirgt,
bevor wir schon an den regalen vorbei sind.
ich hatte vorgeschlagen, dass ich mal eine suppe für alle mache.
jetzt darf ich dafür einkaufen und muss es nicht mal bezahlen!
wir kaufen ziemlich viel. überall sagt sie, hier das musst du auch mal kennenlernen.
schließlich stehen wir vor den gefriertruhen.
ich hätte es kommen sehen können, im gegensatz zu dem Schaf,
dessen kopf in zwei geteilt mir soeben entgegen gereicht wird.
kennst du das? - ich habe davon gehört, dass man das hier isst, sage ich etwas überrumpelt. das ist erst mein zweiter tag und wir laden gut drei köpfe in den einkaufswagen zu etlichem andern fleisch. sparsam sind sie hier tatsächlich nicht damit.
nachdem das auto beladen ist und allmählich ein schneegestöber beginnt,
wir den klempner und eine indische freundin von thora besucht haben,
geht's wieder den berg rauf.
man kann kaum noch etwas sehen außer einem grellen weiß überall.
ich bin etwas beunruhigt und starre die auf uns zurasenden schneeflocken an.
direkt vor uns taucht ein räumfahrzeug auf. es zu überholen ist nicht weniger beunruhigend als im wirbelsturm (nichts mit windschatten) dahinter zu bleiben.
wir kommen trotzdem heile am hostel an. auch nichts mehr mit sonnenschein.
ich bereite meine magic soup vor, für den nächsten tag.
heute abend solls ins Skaftfell gehen.
der für seine Galerie und artist - residency bekannte ort ist unter anderem auch berühmt für die beste pizza weit und breit.
ich bin zu nicht-auf-italienischem-boden-gebauten pizzerias generell
recht kritisch eingestellt, aber ich muss zugeben:
die pizzen sind trotz ihrer extravaganten toppings einfach unschlagbar gut.
aiden, richards sohn, hat uns alle eingeladen,
denn heute ist sein abend. er spielt später ein konzert in der blue church.
das konzert wird von ca. 15 leuten gehört.
ich habe fleißig gefilmt, um am nächsten tag die dateien bei dem versuch sie über dropbox zu übertragen ganz schnell und schmerzfrei wieder zu löschen.
ende der geschichte.
wir fahren im weißen transporter zu 5. teils hinten auf der ladefläche zurück ins skaftfell.
afterparty, bei der ich philippe den franzosen kennen lerne.
ihr könnt das, was ich von ihm wahrgenommen habe oben in der zeichnung sehen.
Bless bless, meine lieben.