ich sitze mal wieder an meinem lieblingsplatz meiner neuen ersten unterkunft.
am großen holztisch im blue room.
auf den fensterbänken stehen kuschelig aneinander gereiht töpfe,
in denen tapfer kleine keimlinge sprießen. salat, kräuter und gemüse jeglicher art.
eine fensterfront.
mit blick auf den steg und das rote bootshäuschen mit dem grünen dach.
auf den fjord und die verschneiten berge, die seyðisfjrður umarmen.
eine grauverschneite wand lässt mich glauben,
in der weite den horizont auszumachen.
aber ich weiß, dass da berge im wasser stehen.
jeden tag ein anderes bild, meistens sogar mehrere bilder an einem tag.
als ich heute mittag mit rich.i.ard das haus verlasse, habe ich glück.
wir dürfen mit thora's auto zur baustelle im ehemaligen hospital fahren.
auf dem weg halten wir kurz bei konrad, oder besser gesagt bei konrads haus,
um seinen hund notdürftig zu versorgen.
das heißt, ich gehe mit ihm in den schnee und tobe ein weilchen,
wundere mich immer wieder wie gut der hund deutsch und französisch versteht,
während richard ihm wasser und futter auffüllt.
wir steigen wieder ein.
ich frage, ob er mich wohl auf der rückfahrt an steuer lassen würde.
er sagt: "du kannst auch jetzt schon fahren, du hast doch einen führerschein, oder?"
ich parke vor dem hospital. licht aus, handbremse.
und versuche vergeblich den schlüssel abzuziehen.
"der bleibt eh stecken", sagt richard. "brauchst nur auf null zu drehen."
alles klar. wer soll's schon klauen.
hat ja eh jeder seinen eigenen van oder zumindest sowas in der art.
wir verlegen die restliche rockwool zwischen den holzbalken des fußbodens im ersten stock, damit die handwerker endlich den bodenbelag verlegen können.
ebenso an den wänden in zwei der neuen badezimmer.
danach wird ein wenig aufgefegt und schluss für heute.
álfurs geburtstagsfeier soll heute im hostel steigen.
und ich hab ja extra super secret recipee gâteau au chocolat dafür gebacken.
wir machen noch einen kurzen abstecher zur tankstelle,
denn ich brauche eine neue simkarte für mein handy.
starter pakete haben sie leider nicht, aber natürlich sitzen dort leute,
die der richard kennt. kurzum, einer kennt wen, der grad in egilsstadir ist,
der wird angerufen, ob er mir ein paket mitbringen kann.
mal schaun, wann es hier ankommt.
die geburtstagsgäste erscheinen pünktlich.
thora's söhne kommen mit kind und kegel.
warum sagt man das eigentlich? mit kind und kuchen vielmehr.
álfur's papa zaubert kurzer hand eine heiße schokolade nach alter tradition,
ich schlage einen halben Liter Sahne.
"brauchen wir doch, für deinen schokokuchen, oder nicht?", fragt man mich.
ich denke, der ist an sich gehaltvoll genug, aber klar, warum nicht!
die tafel wird von den zwillingen gedeckt. für zwölf leute.
dunkelblaues tongeschirr auf hellen tischsets.
erdbeeren. frisches brot. butter. pesto.
käse. marmelade. carrotcake. himbeer-baiser-torte. schokokuchen.
heiße schoki. kaffee. aufgeschäumte milch. saft.
herzliches lachen in einer sprache, deren worte ich nicht verstehe.
aber ich freue mich mit ihnen, als der nun dreijährige seine geschenke auspackt!
nach einer halben stunde fangen die ersten an, sich auf den bänken auszustrecken.
die kinder wollen raus. jacke anziehen, sagt die mama. glaube ich.
alles wie zu hause!
álfur nimmt deinen schokokuchen mit nach hause, sagt thora,
er hat ihn noch nicht probiert.
avec plaisir, comme disaient les francais, sage ich!
die tische sind wieder leer. abgeräumt und aufgewischt.
"your kitchen is a never ending story", stelle ich noch fest.
"i know!", sagt thora, "but I won't cook tonight, so that makes a little pause!"
kein problem, ich muss nun eh erstmal verdauen!
