mäh ihr schafe – bleibet treu eurer rasse eurem glauben auch im schlafe."
ein windig und grauverregneter morgen startet kurz nach dem frühstück mit dem satz:
"what about sheepheads, tonight?"
wunderbar, endlich! freu ich mich ja schon drauf,
seit wir sie gekauft haben.
da liegen sie auch schon zu dritt fein in plastik verschweißt
im waschbecken zum auftauen. drei gespaltene persönlichkeiten?
familienportrait denke ich beim portraitieren.
der regen und die unerwartete arbeitszeitverschiebung
auf nach 17h passen gut zusammen.
muss ich also nicht so schnell los.
zum lunch gibts heute eingelegte heringe mit skyr, noch einer isländischen spezialität, die mir heute begegnet. hering isst man hier so:
eine scheibe brot buttern. fischstücke drauf.
zwiebelringe und ein rohes eigelb toppen dies.
dazu einen löffel "italien salad" bestehend aus erbsen in mayodressing.
auf einem tiefen teller separat dazu kommt eine portion skyr,
eine mischung aus recht säuerlichem quark und joghurt.
dazu ein schuss schlagsahne und milch. und brauner zucker.
nach belieben in kombination im mund verschwinden lassen.
das hat allein schon ausgereicht mich völlig aus der bahn zu werfen
und meine noch so ambitionierten blogschreibpläne so zu torpädieren,
sodass ich schlicht und ergreifend bäuchlings wie ich dort niederging ein verdauungsschläfchen auf der gemütlichen sitzbank im blue room mache.
als mein wecker klingelt ist es sechzehn-dreißig.
um 17 uhr soll ich bei der arbeit sein.
drei stunden fugenarbeit. eine wand geschafft.
was mich zu haus erwartet, hatte ich so halb verdrängt,
aber der durchs hostel wabernde fleischige geruch
holt meine erinnerung schnell zurück.
frisch geduscht mache ich mich mutig auf den weg in thoras küche.
richard zündet noch fix die kerzen in den goldenen kerzenständern an.
feierlich, dieses ritual, scheint mir.
viele worte fliegen durch die luft, ich höre nur halb hin.
"it's just meat, as normal meat", nehme ich grade noch wahr.
zum gelben sellerie püree gesellt sich alsbald der von thora für mich am geeignetsten ausgewählte teil eines halben schafskopfes.
der unterkiefer. immerhin guckt mich kein blindes auge an.
die fremden schneidezähne und die halbe zunge und kauleiste
sind schon reizend genug.
halb locker frage ich noch ob es etwas gibt, das man nicht davon isst,
außer der knochen. und dann fang ich einfach an.
zungenspitze. recht fest aber ok. an das wangenfleisch kann ich mich auch gewöhnen. ich stelle mir einfach vor es wäre ein fisch, den kann ich ja auch ohne probleme selber zerteilen und mit genuss verspeisen.
ich habs also getan.
auch wenn das wohl vorerst als zu verbuchbare
ISLAND.schaf.experience ruhig eine einmalige bleiben darf.
bon appetit!